Die Schule am Kastanienweg in Bad Segeberg bildet zusammen mit ihrer Außenstelle in Bad Bramstedt ein Förderzentrum für den Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Die sächliche Trägerschaft ist seit dem 22. September 1983 auf das „Diakonie Hilfswerk Schleswig–Holstein“ in Form der Heilpädagogischen Kinderheime Bad Segeberg / Bad Bramstedt übertragen.
An den Schulen am Kastanienweg / Ochsenweg werden Kinder und Jugendliche unterrichtet, die momentan aus persönlichen Gründen keine Regelschule besuchen können. Psychische Erkrankungen sowie Traumata sind dabei ein Teil der uns begegnenden Auffälligkeiten. Wohnorte dieser Kinder sind die heilpädagogischen Kinderheime Stipsdorf und Bad Bramstedt, Kleinstheime der Umgebung und ihre Pflege- und Stammfamilien.
Entsprechend der Landesverordnung über sonderpädagogische Förderung (SoFVo) des Landes Schleswig-Holstein setzt sich unsere Schülerschaft zusammen aus:
Eine Kooperation mit außenschulischen Diensten und Leistungsträgern im Sinne einer ganzheitlichen Förderung ist unabdingbar und eine Voraussetzung für die Aufnahme in die schulischen Einrichtungen. Neben dem im schleswig-holsteinischen Schulgesetz (Februar 2014) verankerten „Öffnungsauftrag“ an die Schule gegenüber der Jugendhilfe (§3.3) erteilt der Gesetzgeber (Bund) einen Kooperationsvertrag für Schule und Jugendhilfe im Kinder-und Jugendhilfegesetz (§81 GB VIII). Wir arbeiten daher eng mit den beteiligten Fachkräften, Jugendämtern und Erziehungsberechtigen zusammen. Unsere Schule ist als Durchgangsschule konzipiert. Eine möglichst baldige Umschulung der Schülerinnen und Schüler auf eine örtliche Schule bzw. eine Rückschulung in ihre „Stammschulen“ wird angestrebt. Darüber hinaus nehmen wir beratende und präventive / integrative Aufgaben an anderen Schulen, im Rahmen des Kreiskonzeptes für schulische Erziehungshilfe, wahr.
Folgende Leitsätze bestimmen das Miteinander an unserem Förderzentrum:
Wir...
Das Förderzentrum wird besucht von Kindern und Jugendlichen, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden und in ihrer emotionalen und/oder sozialen Entwicklung beeinträchtigt sind.
Eine positive, konstruktive Grundhaltung, die durch Echtheit, Empathie, Akzeptanz und große Toleranz gegenüber Kindern und Jugendlichen mit emotional-sozialen Entwicklungsschwierigkeiten gekennzeichnet ist, gehört zu den Grundsätzen der pädagogischen Arbeit. Schülerinnen und Schüler werden mit ihren spezifischen Stärken und Schwächen ganzheitlich wahr- und angenommen.
Der Aufbau persönlicher Beziehungen zu den Schülerinnen und Schülern und das Schaffen einer vertrauensvollen Atmosphäre ermöglichen angstfreies Lernen. Gegenseitige Akzeptanz von allen individuellen Stärken und Schwächen und Ablehnung von Ausgrenzung sind dabei anzustreben.
Die Lehrkräfte fördern die emotional-soziale Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler und unterstützen sie beim Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes, emotionaler Stabilität und sozialer Kompetenz. Bei der Auswahl der Lerninhalte und der Förderung der Schülerinnen und Schüler wird an deren Erfahrungswelt angeknüpft. Dadurch wird es ihnen ermöglicht, wieder Freude am Lernen zu gewinnen.
An unserem Förderzentrum für emotionale und soziale Entwicklung werden die Schülerinnen und Schüler ihrem persönlichen Leistungsstand und -vermögen und (soweit möglich) entsprechend den Anforderungen der jeweiligen Klassenstufe unterrichtet. Je nach Entwicklungsstand der Schüler und den Vorgaben der Lern-und Förderplanung kann der Unterricht jedoch auch nach sehr individuellen Zugängen und Anforderungen gestaltet werden. Dabei werden die mit der Erziehung der Kinder und Jugendlichen Betrauten und natürlich auch die Eltern mit einbezogen.
Unsere Ziele sind die Verminderung von emotionalen und sozialen Beeinträchtigungen sowie die Förderung eines adäquaten Lern-, Leistungs- und Sozialverhaltens, die zur Integrationsfähigkeit in eine andere Schule oder die Berufswelt führen sollen. Es besteht die Möglichkeit, den Förderschul- oder den Ersten Allgemeinen Schulabschluss zu erreichen. An unserem Förderzentrum gibt es die Klassenstufen eins bis neun.
Die Lerngruppen sind heterogen zusammengesetzt. Es werden Schülerinnen und Schüler verschiedener Schularten, Schulstufen und unterschiedlichen Alters gemeinsam in einer Klasse unterrichtet, die ihrem momentanen Entwicklungsstand, ihrem Leistungsvermögen und / oder ihrer Leistungsbereitschaft am besten entspricht.
Die Lerngruppengröße sollte in der Regel die Anzahl von 6 Schülerinnen und Schülern nicht überschreiten.
Die Lehrkräfte unterrichten überwiegend nach dem Klassenlehrerprinzip. In höheren Klassenstufen wird Fachunterricht angeboten.
Um dem Grundsatz „das Kind dort abzuholen, wo es gerade steht“ gerecht zu werden, ist eine starke Binnendifferenzierung und ein individualisierter Unterricht eine selbstverständliche Notwendigkeit. Neben den allgemein verbindlichen Fächern nehmen folgende Inhalte und Methoden in Abstimmung und personeller Verknüpfung mit den heilpädagogischen Kinderheimen Stipsdorf und Bad Bramstedt einen großen Raum in der Unterrichtsgestaltung ein:
Weitere mögliche Angebote neben dem regulären Unterricht:
Die Insel ist ein besonders eingerichteter Raum in der Schule am Kastanienweg. Dort werden die Schülerinnen und Schüler von einer Heilpädagogin einzeln oder in Kleingruppen gefördert. Nach Rücksprache mit den Lehrkräften wird bestimmt, welche Kinder Inselstunden belegen.
Die vielfältigen Angebote sind losgelöst von Leistungsanforderungen des Unterrichts und orientieren sich nicht an fachlichen Lehrplänen, sondern am emotional-sozialen Entwicklungsstand der einzelnen Schülerinnen und Schüler. Grundsätzlich bietet die Insel Zeit für Gespräche, die Möglichkeit soziale Verhaltensweisen mit Klassenkameraden in spielerischer Atmosphäre einzuüben, problematische Verhaltensweisen zu reflektieren und sich kunsthandwerklich zu betätigen.
In speziellen Situationen wird die Insel zur Krisenintervention genutzt. Die therapeutische Zielsetzung der Interventionen zur Stärkung der Ich- und Sozialkompetenz wird in individuellen Förderplänen dokumentiert.
In den Jahrgangsstufen 7-9 arbeiten wir mit den Schülern nach einem Programm zur Berufsorientierung in Kooperation mit der JobA GmbH, Bad Segeberg. Dieses beinhaltet ein Assessment in Klasse 7, Berufsfelderkundungen und Berufsorientierungspraktika ab Klasse 8. In Klasse 9 erfolgen weitere Praktika, sowie die Berufsberatungen bei der Agentur für Arbeit. Für die Schüler und Schülerinnen mit Förderbedarf Lernen erfolgt die Berufsberatung durch die REHA-Abteilung der Agentur für Arbeit direkt an der Schule.
Unterstützt werden alle Maßnahmen durch den Berufsorientierungs-Coach.
Die pädagogische Förderung von Kindern im emotional-sozialen Bereich ist ein Aufgabenbereich schulischer Arbeit und der Schwerpunkt der Arbeit der Förderzentren. Anzustreben ist nicht die Separation auffällig gewordener Kinder in diesem Bereich, sondern möglichst ihr Verbleib in den ihnen vertrauten Schulsystemen. Hierbei bietet unser Förderzentrum seine Unterstützung in Person der Regionalberater für schulische Erziehungshilfe an.
Um das Schulprogramm regelmäßig fortzuschreiben und zu überprüfen, sollte es im Rhythmus von zwei Jahren zunächst intern durch das multiprofessionelle Schulteam evaluiert werden. Der Schulkonferenz ist im Abstand von jeweils zwei Schuljahren eine aktuelle Ausgabe des Schulprogramms sowie ein Evaluationsbericht vorzulegen. Dieser Bericht ist bereits mit der Einladung zur Schulkonferenz an alle Teilnehmer zu versenden.
Zu evaluierende Inhalte sind insbesondere Maßnahmen, die implementiert worden sind, um Erziehung und Unterricht zu verbessern.